Kunst & Physik
"Magic Mirrors", magische Spiegel, werden sie genannt, die Unendlichkeitsspiegel. Ihr 3D-Illusionsspiegeleffekt wird immer dann erzeugt, wenn zwei parallele reflektierende Oberflächen vorhanden sind, die einen Lichtstrahl eine unbestimmte (theoretisch unendliche) Anzahl von Malen hin und her reflektieren können. Die Reflexionen scheinen in die Ferne zu rücken, da das Licht tatsächlich die Strecke zurücklegt, die es zu fahren scheint. Künstler haben dieses Physikalische Phänomen für sich entdeckt.Eine unter Halluzinationen leidende japansche Künstlerin schuf, um ihre Halluzinationen regelrecht einzufangen, ab 1965 die Reihe Infinity Mirror. Dabei handelt es sich um Spiegelsäle, die jeweils eine Person betreten darf. Boden, Wände und Decken reflektieren darin unter anderem Lichter, sodass man sich wie im Weltall fühlt. Aber auch von Polka Dots überzogene Phallusobjekte – Kusama hat eine Phallusphobie –, Lampen oder Kürbisse spiegeln sich in den Räumen bis in alle Ewigkeit.
„Sie arbeitete ewig, fast vier oder fünf Tage ohne zu schlafen, und sie hatte Visionen von einer endlosen Fülle von Dingen, von Blumen und Polka Dots und Phallusknollen“, erklärte die Kuratorin Mika Yoshitake der Washington Post Kusamas Arbeit. Die Infinity Mirror-Räume seien ein Weg gewesen, um die Bilder in ihrem Kopf unmittelbar greifbar zu machen. „Sie hat wirklich viel gelitten und die Kunst ist eine Art Therapie für sie, ein Heilungsprozess.“